Bahnverwalterei Schönheide
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sächsischer Länderbahngüterwagen -
gedeckter Güterwagen 97-09-77
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gedeckter Güterwagen 97-13-61
Foto vom 12.08.2006 in
Radebeul |
Betriebsnummer : 97-09-77 Baujahr : 1910 Hersteller : Werdau Gattung : GGw Länderbahnbauart K. Sächs. Sts.
E. B. : 2135 Betriebsnummer DRG : 3178>15023 Betriebsnummer DR 1: 7.15023 Betriebsnummer DR 2 : 97-09-77 Länge über Puffer : 10350 mm Breite (Wagenkasten) : 1926 mm Gewicht : 6,8 t Lademasse : 10,0 t Ladefläche : 18,5 m² Kupplung : Bauart Körting (Köbr) Bremse : Saugluftbremse |
Der gedeckte Güterwagen wurde 1910 von den
Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen mit der Nummer 2135 in Dienst
gestellt. Die Fahrzeuge der Gattung 764 waren die ersten vierachsigen
gedeckten Güterwagen auf sächsischen Schmalspurbahnen. Zwischen 1901 und 1926
bauten verschiedene Hersteller 481 Wagen dieser Bauart für die sächsischen
Schmalspurbahnen, 1928/29 folgten noch einmal 83 Nachbauwagen wurden. Über
den langen Beschaffungszeitraum kam es zu kleineren Veränderungen bzw.
Weiterentwicklungen. Der Wagenkasten besteht aus einem holzverkleideten,
genieteten Fachwerkskelett mit leicht gewölbten
Tonnendach. Der Hauptrahmen wird an den Längsträgern durch ein Sprengwerk aus
Flachprofilen verstärkt und liegt mit einem Drehzapfenabstand von 6700 mm
über Wiegenfedern auf 2 zweiachsigen Fachwerkdrehgestellen der Bauart
„Diamond“ auf. Die beiderseits vorhandenen, in der Mitte der Längswände
angeordneten, großen Schiebetüren zum Laderaum werden über zwei Rollen auf
der unteren Laufschiene und der oberen Halteschiene geführt. Zur Belüftung
sind in jeder Seitenwand 4 Klappen eingebracht, eine davon wird durch
Lamellen abgedeckt. Alle Wagen waren im Lieferzustand mit Hand- und Heberleinbremse ausgerüstet. Wie zu dieser Zeit üblich
erhielten die Wagen als Zug- und Stoßvorrichtung Trichterkupplungen an einer
längs durch den Rahmen laufenden, durchgehenden Zugstange. Den genauen
Lebenslauf eines Güterwagens nachzuvollziehen ist heute ein schwieriges
Unterfangen. In den schon von Anfang an geführten Statistiken wurden Wagen
nur als Mengen, eingeteilt in Baujahr und Baumerkmale, behandelt. Ab 1930
stellte man die Bremsanlage auf Saugluftbremse der Bauart Körting
um. Im Rahmen des 1950 von der DR eingeführten Nummernplanes erhielt der
Wagen 1951 seine jetzige Wagennummer und Beschriftungsform. Die letzten
Jahrzehnte wurde er als Gerätewagen mit der Nummer 97-09-77 in Oberwiesenthal eingesetzt. Bis 1960 wurde die Kupplung
auf das System Scharfenberg umgerüstet. Als
Gerätewagen erhielt er ebenso wie die Expressgutwagen Durchgangsleitungen für
die Dampfheizung und die elektrische Beleuchtung um ihn ohne Einschränkung in
allen Zügen mitführen zu können. Nach dem Kauf des Wagens durch den Verein im
Dezember 19.06.1992 traf er 1993 in Schönheide/Süd
ein. Im September 2003
wurde der Wagen zur Traditionsbahn Radebeul als Dauerleihgabe für 16 Jahre
zur betriebsfähigen Aufarbeitung und Einsatz im Traditionszug abgegeben. Nach
ersten Demontagearbeiten am Wagen durch den Verein und die BMS in Görlitz
stand der Wagenkastentorso an verschiedenen Standorten in Radeburg und
Radebeul. Das
Fragment des Wagenkastens des 97-09-77 kehrte am 07.08.2017 aus
Radebeul zurück und steht in Stützengrün neben Wärterbude. TRR
beendet Dauerleihgabevertrag vorfristig Auf Wunsch der Traditionsbahn Radebeul wurde per 01.09.2003 ein Dauerleihgabevertrag über den gedeckten Güterwagen
97-09-77 abgeschlossen. Der Wagen im Eigentum der Museumsbahn Schönheide e.V., mit Baujahr 1910 und für die
Anfangsjahre typischen Schraubenfedern in den Drehgestellen, sollte nach
seiner betriebsfähigen Aufarbeitung im Traditionszug der TRR zum Einsatz
kommen. Als Vertragsdauer wurden 2 Untersuchungsfristen gemäß §32 ESBO
(damit insgesamt max. 16 Jahre) beginnend ab Tag der Indienststellung bzw.
spätestens ab dem 01.01.2005 vereinbart. Am 03.09.2003 traf der Wagen, von Schönheide Süd kommend, per Straßentransport in Radebeul
ein. Nach einem gescheiterten Aufarbeitungsversuch in einer von der TRR
beauftragten Fachwerkstatt endeten die Arbeiten am 97-09-77 mit der Rückkehr
des Wagentorsos nach Radebeul am 08.09.2004. Der Wagenkasten stand danach
über viele Jahre mit Rostschutzfarbe gesichert und mit rausgebrannten
Längsträgern auf bzw. an der ehemaligen Laderampe in Radebeul. Am 07.08.2017 kehrte der Wagenkastentorso zur Museumsbahn Schönheide zurück, sein neuer Standort ist in Stützengrün
nahe Schranke. In Folge der gescheiterten Aufarbeitung des 97-09-77 änderte im
Jahr 2004 die Traditionsbahn Radebeul ihre Pläne zur Aufarbeitung eines für
sie passenden GGw grundlegend. Bis August 2004
trafen dazu in Radeburg die beiden im aufgelassenen Tagebau Meuro (bei Senftenberg) geborgenen Wagenkästen der GGw 97-13-68 (Bj. 1910) und
97-13-61 (Bj. 1918) ein. Für den Traditionszug
wurde daraufhin bis 2012 der 97-13-68 einsatzfähig aufgearbeitet. Aus dem Wagenkasten des 97-13-61 sowie den Drehgestellen und
Einzelteilen des Schönheider Wagens sollte nach dem
Willen der Traditionsbahn Radebeul ein betriebsfähiges Ersatzfahrzeug für den
97-09-77 entstehen. Die Arbeiten dazu erfolgten bis Ende 2013 teilweise in
der Schienenfahrzeugwerkstatt der RVE Marienberg und mittels der eigene
Werkstatt im Lößnitzgrund. Am 15. Januar 2014 fand
die Lastprobe- und Abnahmefahrt zur Wiederinbetriebnahme des GGw 97-13-61 gemeinsam mit der TRR-eigenen Diesellok V10C
statt. Seit dem zeigt sich der zuletzt in Kirchberg stationierte GGw im Erscheinungsbild der DR um 1960 und erhielt dabei
auch die Anschriften seiner letzten Einsatzstelle. Die Traditionsbahn Radebeul strebte eine vorzeitige Beendigung
des aus ihrer Sicht nicht mehr erfüllbaren Dauerleihgabevertrages
zum 97-09-77 an und bot der Museumsbahn dafür den aufgearbeiteten 97-13-61
an. In diesem Sinne wurde ein Ergänzungsvertrag abgeschlossen. Am 16.02.2018 endete der Dauerleihgabevertrag
zum 97-09-77 mit Eigentumsübertrag und der Ankunft des GGw
97-13-61 auf der Museumsbahn Schönheide. Mit der
gültigen Frist (HU) ist, nach Klärung mit der Landesbahnaufsicht, der 16.
Februar 2018 auch der erste Einsatztag des 97-13-61 im EVU der Museumsbahn Schönheide. Neben dem 97-09-88 steht mit dem Zugang des 97-13-61 ein zweiter
geschlossener Güterwagen für den Einsatz in den Zügen der Museumsbahn Schönheide zur Verfügung. |
30.04.1995 Schönheide Süd