Bahnverwalterei Schönheide
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sächsischer Länderbahn-Personenwagen der 2. Klasse -
Personenwagen 970-404
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Betriebsnummer : 970-404 Baujahr : 1922 Hersteller : Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen Gattung : KB 4 Länderbahnbauart Gattung 720 (Nachfolger
zur Gattung 711) K. Sächs. Sts. E. B. : 649 K Betriebsnummer DRG
: 328 Betriebsnummer DRG 1: 7.0328 Betriebsnummer DRG 2 : 970-404 Länge über Puffer : 13580 mm Breite (Wagenkasten) : 2220 mm Gewicht : 11,4 t Anzahl der Sitzplätze : 34 Kupplung :
halbautomatische Mittelpufferkupplung System Scharfenberg Bremse :
Saugluftbremse Bauart Körting (Köbr) Heizung : Ofenheizung (Ohz) und Dampfheizung (Nuhz) Beleuchtung : elektrisch 85 V |
Den großfenstrige Personenwagen
der Gattung 720 stellten die Sächsischen Staatseisenbahnen 1922 mit der
Nummer 649 K in Dienst. Der Wagenrahmen aus genieteten Stahlprofilen wird an
den Längsträgern durch ein ebenes Sprengwerk unterstützt und liegt mit einem
Drehzapfenabstand von 8100 mm auf 2 zweiachsigen, achsgefederten
Drehgestellen auf. Die Längsträger reichen bis an das Ende des Wagenkastens,
für die offenen Endbühnen des Durchgangswagens wurden schräg angeschuhte
Hilfsträger angebaut. Wie zu dieser Zeit üblich erhielten die Wagen als Zug-
und Stoßvorrichtung Trichterkupplungen an einer längs durch den Rahmen
laufenden, durchgehenden Zugstange. Alle Wagen der Gattung 720 waren mit
Heberleinbremse und einer zusätzliche Handspindelbremse ausgerüstet. Der
Wagenkasten besteht aus einem hölzernen Fachwerk, wobei Wände, Boden und die
hochgewölbte Decke beidseitig mit Holz verschalt sind. Für die Hohlräume des
Bodens wurde Holzwolle als Dämmaterial verwendet. An den Stirnseiten des
Wagen befinden sich bis auf halbe Höhe blechverkleidete Endbühnen mit verlängerten
Trittbrettern als Aufstiege. Die Sicherung der Ein- und Ausstiege erfolgt
über umlegbare Eisenstangen (Scheren). Der Zugang zum Wagenkasten erfolgt
über eine Schiebetür in den Stirnseiten. Der Abort ist zusammen mit einem
Vorraum, abgeteilt durch zwei Scheidewände mit verdeckt laufenden
Schiebetüren, zwischen den beiden Fahrgasträumen 3. Klasse angeordnet. Der
Abort selbst ist über eine Drehtür vom Vorraum aus erreichbar. In jeder
Längswand sind entsprechend der Raumaufteilung sechs große und ein schmales
Fenster eingelassen. Die Scheiben, der an den oberen Ecken abgerundeten
Fenster, stecken in schmalen Messing- oder Aluminiumrahmen, die in einem
hölzernen Rahmen etwa 250 mm herablaßbar sind. Zur leichteren Betätigung
hängen die Fenster an zwei Seilrollen mit Federmechanismus. Die 34 Sitzplätze
der 3. Klasse waren als Holzbänke mit
Rückenlehne ausgeführt. Die Sitzplätze sind quer zur Fahrtrichtung. Der Wagen
wurde mit einer Gasbeleuchtung ausgerüstet. Im Lieferzustand verfügten die
Wagen dieser Gattung weiterhin über Ofenheizung, Deckenlüfter und Gepäcknetze
über den Sitzen. Im Rahmen einer Modernisierung wurde bis 1960 die
Dampfheizung (Niederdruckumlaufheizung) und die elektrische Beleuchtung ergänzt, die Kupplung auf das System
Scharfenberg umgebaut und die
Bremsanlage für den Saugluftbetrieb umgerüstet. Die Außenhaut der Wände
erhielt eine Blechverkleidung, im Innenraum wurde die Holzverschalung an
Decke und Wänden durch Hartfaserplatten ersetzt. Die Anzahl der Querbänke
wurde zugunsten von mehr Beinfreiheit verringert. Weiterhin wurden die
Holzsitze gegen Flachpolstersitze an Holzrahmen getauscht. Die Messinglampen
wurden durch einfachere, eckige Aluminiumlampen und die in den Raum ragenden
Lüfter durch flache Lüfter mit Stellhebel ersetzt. Im Rahmen des 1950 von der
DR eingeführten Nummernplanes erhielt der Wagen 1958 seine jetzige
Wagennummer und Beschriftungsform. Bei seiner Ausmusterung 1974 war
der Wagen in Freital-Hainsberg beheimatet und wurde im selben Jahr an die Pioniereisenbahn
Karl-Marx-Stadt verkaufte, wo er im Innenraum völlig entkernt als Club- und
Schulungsraum diente. Vom Nachfolger der Parkeisenbahn Chemnitz konnte der
Verein den Wagen zusammen mit dem ehem. Traglastenwagen 970-498 am 13.04.1994
erwerben und setzte sie am 25.01.1996 nach Schönheide um. Ein betriebsfähige Aufarbeitung dieses Wagens wäre mit einem Neubau
großer Teile des Wagenkastens verbunden. Alternativ stand auch schon die
Frage nach einen verwendbaren, baugleichen Ersatzwagenkasten. Heute beherbergt der inzwischen
wieder grüne Wagenkasten unser kleines Museum. Dazu wurde er am 05.10.2000 auf ein Hilfsgleis hinter
den Lokschuppen gestellt. Nach
entsprechender Sicherung und Ausbau können in ihm seit dem Bahnhoffest 2001
verschiedenste historische Bilder und Ausstellungsstücke rund um die
ehemalige Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau – Carlsfeld und von unsere Museumsbahn besichtigt werden. |
25.01.1996
26.07.1996