Bahnverwalterei Schönheide
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sächsischer Länderbahn-Personenwagen mit Traglastenabteil -
Personenwagen 970 - 571
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Betriebsnummer : 970-571 Baujahr : 1926 Hersteller : Waggon- und Maschinenfabrik Bautzen Gattung : KB 4tr Länderbahnbauart (Gattung 729) K. Sächs. Sts. E. B. : 763 Betriebsnummer DRG
: 1012 Betriebsnummer DRG 1: 7.1012 Betriebsnummer DRG 2 : 970-571 Länge über Puffer : 12800 mm Breite (Wagenkasten) : 2400 mm Gewicht : 11,4 t Anzahl der Sitzplätze : 42 Kupplung : Halbautomatische Mittelpufferkupplung
System Scharfenberg Bremse :
Druckluftbremse (KE), Durchgangsleitung für Saugluftbremse Heizung : Dampfheizung (Nuhz) Beleuchtung : elektrisch 85 V |
Der Personenwagen mit Traglastenabteil wurde
1926 in dem noch bis 1927 gültigen Nummernsystem der Sächsischen
Staatseisenbahnen mit der Nummer 763 durch die DRG in Dienst gestellt. Die
Wagen der Gattung 729 verfügt über ein Abteil für
Traglasten, es diente ursprünglich für Kiepen oder Körbe der fahrenden Händler.
Die Traglastenwagen der 4. Klasse sind in großer Stückzahl gefertigt wurden à1913 –1914 95 Stück, à1922-1926 144 Stück.
1928/1929 folgten noch 22 Nachbauwagen in gleicher Bauform mit zeitgemäßen
Anpassungen wie z.B. Blechverkleidung, Körting-Bremse
und Scharfenbergkupplung. Ab Lieferwerk waren die
Fahrzeuge der Gattung 729 mit Trichterkupplung, Holzverkleidung, Holzsitzen, Ofen sowie
Heberleinbremse ausgerüstet. Später erfolgten der Umbauten wie Saugluftbremse
Bauart Körting, Handspindelbremse und
Scharfenbergkupplung. Die Dampfheizung (Niederdruckumlaufheizung) hielt ab
1928 Einzug bei den sächsischen Schmalspurbahnen. Beginnend mit dem Jahr 1957
erhielten sie eine äußere Blechverkleidung und Flachpolstersitzen auf
Holzrahmenbänken. Im Laufe seiner Nutzung erhielt der Wagen bis 1960 auch die
elektrische Beleuchtung. Die Anzahl der Querbänke wurde zugunsten von mehr
Beinfreiheit verringert. Die alten Gepäckablagen wurden durch Gepäcknetze
ersetzt. Im Rahmen des 1950 von der DR eingeführten Nummernplanes erhielt der
Wagen 1958 seine jetzige Wagennummer. In der Zusammenstellung der Reisezug-
und Gepäckwagen des Wilsdruffer Netzes vom 20.07.1959 ist er mit
Stationierung Freital-Potschappel aufgeführt. Nach
der Schließung der Strecke 1971 wird er 1972 nach Zittau abgegeben. Mit der Privatisierung der Zittauer Bahn ging der Wagen
1996 an den neuen Betreiber SOEG über. Als 2.Klasse Wagen stand er bis 1998 in Zittau im Einsatz. Am 20.07.2003 wurde das Fahrzeug
durch den Verein „Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahn“ von der
SOEG gekauft. Auf der Suche nach
Fahrzeugen für unseren Museumszug konnte der Wagen 2005 als Dauerleihgabe vom
Zittauer Schmalspurbahnverein übernommen und am 11.01.2005 nach Schönheide überführt
werden. Dies hilft den Zittauern den Wagen zu erhalten und uns das
Sitzplatzangebot im Museumszug schneller zu erweitern. Die Aufarbeitung und
Wiederinbetriebnahme erfolgte durch unseren Verein vor Ort. Nach erfolgreicher Abnahme durch
die Bahnaufsicht wurde der Wagen per 20.10.2006 zugelassen und im EVU der
Museumsbahn Schönheide eingestellt. Seine erster großer „Auftritt“ erfolgte
zum V. Festival anlässlich des Festjahres 125 Schmalspurbahnen in Sachsen vom
21. bis 22. Oktober 2006. Heute verfügt er über Druckluftbremse
für den Einsatz mit der V10c und
Durchgangsleitung für die Saugluftbremse zur Mitfahrt in den Dampfzügen.
Er ist mit seinen Umbauten bis zur ersten Reko-Stufe,
ausgeführt im Zeitraum um 1960, ein typischer Vertreter für den 2. Personenzug
unserer Museumsbahn. Seit dem Jahreswechsel 2007/2008
wurde im Verein in aller Stille die Umlackierung für einen Beiwageneinsatz
zum Zittauer Triebwagen in Schönheide geplant. Es wurde Stillschweigen
vereinbart, da der Einsatz des Triebwagens noch nicht als sicher galt. Im
April 2008 begannen planmäßig die Vorbereitungen für einen
neue, äußere Farbgebung. Das Schweigen hielt, die Überraschung war perfekt.
Von Montag dem 19.05. bis zum Freitag dem 23.05.2008 12.30 Uhr liefen die
Arbeiten für die rot/beige Außenhaut. Der Wagen bildete zum Bahnhoffest 2008
zusammen mit dem VT 137 322 für 2 Tage die „Zittauer Garnitur“. Begeisterte Besucher, Anfragen nach
Einsätze auf anderen Bahnen, unzählige fotografierende Eisenbahnfreunde und
auch einige unzufriedene Stimmen aus der Fotographenzunft (ich kann es so
kurz nicht mehr einrichten zu kommen, so habe ich gar keine eigenen Bilder)
zeugten von einer gelungenen Überraschung.
Der Traglastenwagen war vom 09.09. bis 24.10.2008 zu seinem ersten „Außeneinsatz“ nach der
Wiederinbetriebnahme 2006. Er kam zu den Fantagen auf der Zittauer
Schmalspurbahn gemeinsam mit dem Zittauer Triebwagen 137 322 zum Einsatz. Für
diese Fahrttage wurde die Optik (Beschriftung und Zierstreifen) durch den
Zittauer Verein weiter an den Triebwagen angepasst. |
Ostern, 10.04.2009