Bahnverwalterei Schönheide
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sächsischer Länderbahn-Gepäckwagen mit Zugführerabteil -
Packwagen 974 - 320
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Betriebsnummer : 974-320 Baujahr : 1915 Hersteller : Sächsische Waggonfabrik Werdau Gattung : KD 4 Länderbahnbauart (Gattung 751) K. Sächs. Sts. E. B. : 1403 Betriebsnummer DRG
: 1813 Betriebsnummer DR 1: 7.1813 Betriebsnummer DR 2 : 974-320 Länge über Puffer : 13300 mm Breite (Wagenkasten) : 2200 mm Gewicht : 11,4 t Lademasse: 7,4 t Kupplung : Halbautomat. Mittelpufferkupplung System
Scharfenberg Bremse :
Saugluftbremse Bauart Körting (Köbr) Heizung : Ofenheizung (Ohz) und Dampfheizleitung Beleuchtung : elektrisch 85 V, Batteriesatz für
Zugbeleuchtung |
Der Gepäckwagen wurde 1915 von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen mit der Nummer 1403 in Dienst gestellt. Die in der Anfangszeit noch als Zugführerwagen bezeichneten Fahrzeuge der Gattung 751 waren die ersten vierachsigen Gepäckwagen auf sächsischen Schmalspurbahnen. Sie kommen im Zugbegleitdienst an Personen- und Güterzügen sowie in gemischten Zügen zum Einsatz. Der Wagenkasten unterteilt sich in ein kleineres Zugführerabteil mit Ofenheizung und den großen Gepäckraum, an dessen Ende ein Abort eingebaut wurde. Neben dem Abort befand sich ein von außen zugängliches Hundeabteil. Der Zugang zwischen den Abteilungen erfolgt über Drehtüren, der Eingang zum Wagen über je eine große Schiebetüre an den Längswänden zum Gepäckabteil sowie über je eine kleine Schiebetüre auf den Stirnseiten. Der Wagenkasten besteht aus einem hölzernen Fachwerk. Die Wände hatten im Lieferzustand innen und außen eine Holzverkleidung. Der Wagen verfügt über einen hölzernen Trittboden und eine ebensolche Außenverschalung für das leicht gewölbte Dach. An den Stirnseiten des Wagen befinden sich schmale, bis auf halbe Höhe blechverkleidete Endbühnen mit verlängerten Trittbrettern als Aufstiege. Im Lieferzustand verfügte der Wagen über eine durchgehende Zugstange mit Trichterkupplung, Heberleinbremse und Gasbeleuchtung. Nach 1919 stattete man die Wagen dieser Gattung mit einer zusätzliche Handspindelbremse aus. Im Laufe seiner Nutzung erhielt der Wagen bis 1960 die Scharfenbergkupplung und eine äußere Blechverkleidung. Im Rahmen des 1950 von der DR eingeführten Nummernplanes erhielt der Wagen 1958 seine jetzige Wagennummer und Beschriftungsform. Bis zu seiner Ausmusterung 1972 war der
Wagen in Kirchberg beheimatet. Danach
übernahm ihn ein
Zugführer der
Schmalspurbahn ohne Drehgestelle als Werkstatt und Schuppen an seinem Haus. Durch die Aufgabe des
Grundstückes konnte der Verein das Fahrzeug Anfang 1996 übernehmen. Ab April 1996 erfolgte die Aufarbeitung in Görlitz. Unter
Beigabe von Drehgestellen und Bremsteilen wurde das Fahrwerk und die
Bremsanlage im AW Görlitz instandgesetzt. Die weiteren Arbeiten am
Wagenkasten und den Einbau der elektrische Anlage übernahm der Verein vor
Ort. Bis 1972 fuhr unser Wagen mit Gasbeleuchtung und wurde erst jetzt für
die elektrische Zugbeleuchtung ausgerüstet. Die zur Zugbeleuchtung
notwendigen Batterien wurden wie bei allen Wagen dieser Gattung, vom
Trittboden zugänglich, an Stelle der Gaskessel zwischen dem Sprengwerk und im
Gepäckabteil anstatt des Hundeabteils eingebaut. Während der museumsgerechten äußeren und inneren Aufarbeitung
des Wagens erhielt er im Zugführerabteil seine ursprüngliche Ausstattung mit
Ofen/Ofenverkleidung, Wandtischen, Schrank und Regal zurück. Im Gepäckabteil
wurden neben Batteriekästen auch die Ablagen, Schutzgitter an allen Fenstern,
der Waagearm und Befestigungseinrichtungen für das Ladegut (z.B.
Fahrradhaken) ergänzt. Neben der stilgerechten inneren und äußeren Farbgebung
komplettieren die neugefertigten Holzfenster sowie die originalgetreuen
Lampen im Zugführerabteil, Gepäckraum, Abort und an den Endbühnen das
historische Bild des Gepäckwagens. Am 11.11.1997 wurde das Fahrzeug durch die
Bahnaufsicht abgenommen und ist seitdem fester Bestandteil des Museumszuges. Er ist
bis heute der einzige Wagen der Museumsbahn der schon als Stammfahrzeug bei
der WCd zum Einsatz kam. Nach 8 Jahren erfolgreichen Einsatz in den Museumszügen
liefen im November 2005 die Fristen des Wagens ab. Die erneute
Hauptuntersuchung zog sich auf Grund des sehr arbeits- und erfolgreichen
Jahres 2006 bis zum März 2007 hin. Mit der Abnahme am 22.03.2007 kehrte unser Gepäckwagen in den
aktiven Dienst zurück. |